Der lange Weg des TuS-TeamGym zur EM 2010 in Malmö

Die Erfolgsgeschichte des Team-TuS beginnt bereits vor sechs Jahren. Schon 2004, 2006 und 2008 nahm der TuS „Klingetal“ an der EM-Qualifikation mit einer eigenen Mix-Mannschaft bestehend aus je 6-8 Männern und Frauen teil. Im Wettkampf des TeamGym treten die Turnerinnen und Turner geschlossen als Gruppe in einem Dreikampf aus Bodenübung, Sprung mit Hilfe des Minitramps sowie schneller Akrobatikreihen gespickt mit Vorwärts- und Rückwärtssalti in vielen Varianten gehockt, gebückt oder gestreckt mit einer oder zwei anschließenden Schraubendrehung.

TeamGymEM2010

Denkbar knapp war man bei der zweiten Teilnahme 2006 am Ziel des Deutschen Meisters gescheitert, also feierte man den Erfolg der ersten EM-Teilnahme. Diese Europameisterschaft für Turnteams wird durch Dänemark, Schweden und Norwegen dominiert. So diente diese Meisteerschaft dem Lernen, ob mit den Augen oder durch die vielen Gespräche am Rande der Wettkampftage. Bei der zweiten EM-Teilnahme 2008 in Gent (Belgien) hatte das Gros der Mannschaft die Schulausbildung bereits beendet. Besonders die Frauen der Mix-Mannschaft verstreuten sich anschließend in ganz Deutschland und Europa, um ihre Ausbildung zu beginnen. Die Männer blieben größtenteils bodenständig und nahmen nach der notwendigen Umorientierung gemeinsam mit Mitstreitern aus Potsdam und Oranienburg ein neues Ziel in Angriff: Die Qualifikation für die EM 2010 in der Herren-Konkurrenz. Die Verstärkung des Teams lief relativ unbürokratisch, da Brandenburg nicht so viel potentielle Kandidaten für diese sportliche Herausforderung bieten kann und der TuS selbst nicht die Mindestzahl an Turnern garantieren kann. Als Generalprobe für das neue Team war ein Start beim Deutschen Turnfest 2009 im Tumbling, d.h. Akrobatikreihen sowie am Minitrampolin geplant. Eine notwendige Gruppenbodenübung existierte da noch nicht, und schließlich musste der gesamte Start aufgrund von Verletzungen abgesagt werden. Das Team war nicht vollständig. Doch die Motivation flammte nun erst richtig auf. Der Kapitän des Teams „Capitano“ Kevin Schindler stellte neben seinem Studium in Potsdam einen detaillierten Trainingsplan auf, stellte mit Steven Lehmann (Potsdam) eine Choreografie für die gemeinsame Bodenübung auf und hielt vor allem über das Internet Kontakt mit den restlichen acht Team-Mitgliedern, damit die wenigen Teamtrainingseinheiten an den Wochenenden in Frankfurt (Oder) ein Erfolg werden konnten.
Zum Wettkampf um den Bayern Cup im November 2009 konnten die Trainingsfortschritte erfolgreich im Wettkampf bewiesen werden. Die Bodenübung gefiel den Kampfrichter zwar noch nicht, aber das Fachpublikum staunte bereits. An Tumbling und Minitramp wurde das hohe Schwierigkeitsniveau sehr begrüßt, auch wenn noch nicht alles klappte.
Das anberaumte Trainingslager in Norwegen Ostern 2010 zeigte, dass alle gut trainiert hatten und der
Schwierigkeitsgrad des Teams sich durchaus sehen lassen kann. Es wurden selbst hohe Schwierigkeiten von den acht anwesenden Turnern, wie zum Beispiel die Akrobatikserie Rondat, Flickflack und Doppelsalto sicher
beherrscht. Insbesondere der junge TuS-Turner Alexander Giebel profitierte von diesem Trainingslager.
Zur anstehenden EM-Qualifikation in der Kategorie Männer hatten außer dem TeamGym aus Frankfurt nur noch
ein Team aus Bayern gemeldet. Das hieß, die Qualifikation war für beide Teams bereits sicher, wenn man sich
nicht durch eine zu schlechte Präsentation an den drei Geräten selbst aus dem Rennen warf. Gleichzeitig reifte das Selbstvertrauen, auch wenn es nicht leicht werden würde, denn die Bayern sind als erfahrenes Team bekannt, das bereits viermal an der EM teilnahm.
Der Qualifikationswettkampf wurde mit der Bodenübung der Brandenburger eröffnet. Die Zwillinge Paul und Peter Saleschke hatten sichtlich Spaß an der extrem schnellen Übungsfolge. Aber auch Björn Dreifke und Johannes Bartel bewiesen Nervenstärke und kamen fast fehlerfrei durch die mit lautstarker Musik unterstützte Übung. Es gab viel Beifall und eine gute Wertung. Die Bayern erhielten später 0,15 Punkte weniger, eine Differenz, die nicht ganz den Qualitätsunterschied widerspiegelt, wie Mannschaftsleiter Peter Hüfner feststellte. Ein größerer Vorsprung war hier erhofft worden. Am Minitrampolin herrschten auf Grund der gezeigten Sprünge sehr ausgeglichene Verhältnisse. Landungen nach den vielen Drehungen um oftmals zwei Körperachsen gleichzeitig (Schraubensalti) waren hier noch nicht so sicher, wie erhofft. Am Ende hieß es 0,05 Punkte mehr für die Konkurrenten. Im abschließenden Tumbling konnten die schwierigen Akrobatikreihen das Kampfgericht überzeugen und der entscheidende Vorteil für Frankfurt mit 0,4 Punkten erreicht werden, d.h. in der Endwertung lagen die Turner vom TeamGym um Kevin Schindler einen halben Punkt vor den bayrischen Konkurrenten. Der Jubel kannte keine Grenzen. Der Meistertitel für den TuS war gesichert und damit stand fest: Das TeamGym vom TuS Frankfurt fährt als Deutschland Eins zur EM!
Dort trifft man auf die in dieser Wettkampfform führenden Nationen aus Skandinavien. Deshalb wurde fleißig weiter am Programm gefeilt und im Schwierigkeitsgrad weiter aufgestockt. Das Ziel der Finalteilnahme der besten sechs zu erreichen ist damit durchaus möglich! Alle Daheimgebliebenen drücken dafür am Freitag die Daumen.

Schlagwörter: Team-Gym

 tusff am  17. Oktober 2010 - 19:38 Uhr     0 Kommentare  


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